Trajan (Traian)
(eigentlich Marcus Ulpius Traianus)


Steckbrief:

-       geboren im Jahr 53 in Italica (Hispania Baetica) als Marcus Ulpius Traianus
        als Sohn des Marcus Ulpius Traianus und der Marcia
-       gestorben 7 (?) August 117 in Selinus
-       Regierungszeit von Ende Januar 98 n. Chr. bis August 117 n. Chr.
-       Verheiratet mit Pompeia Plotina, keine leiblichen Nachkommen; seine Nichte Sabina war mit Publius Aelius Hadrianus
        verheiratet, den er vielleicht auch am Totenbett adoptierte.

res gestae:

Trajan Zunächst begann Trajan seine militärische Laufbahn, er wurde erst nach der Niederschlagung des Aufstandes des Antonius Saturninus 88/9 im Jahr 91 unter dem Kaiser Domitian Konsul; unter Nerva wurde ihm 97 die Statthalterschaft der Germania superior übertragen.
Im Oktober desselben Jahres wurde er von Nerva, der keine leiblichen Nachkommen hatte, adoptiert und bekam von ihm die tribunizische Gewalt und das imperium proconsulare übertragen.
Damit wurde er systematisch zum Thronfolger aufgebaut und ergriff nach Nervas Tod Ende Januar 98 ohne Probleme die Herrschaft. Dennoch blieb er noch bis zum Sommer in Germanien und ging danach an die Donau, um Vorbereitungen für einen Krieg gegen die Daker zu treffen; erst im Jahr 99 kam er nach Rom.
Zwei Jahre später, 101, begann Trajan den Krieg gegen die Daker unter deren König Decebalus, schon im nächsten Jahr kam es zu einem Friedensschluß, der Decebalus von Rom abhängig machte und z.T. sogar mit Gebietsabtretungen an Rom einherging.
Daraufhin bekam Trajan den Ehrennamen Dacicus und feierte einen Triumph in Rom. Doch im Jahr 105 flammte der Krieg erneut auf und endete wieder zuungunsten der Daker, nämlich mit der Vernichtung großer Bevölkerungsteile, der Eroberung des Staatsschatzes durch die Römer und dem Selbstmord des Königs Decebalus. 106 wurde das Land in die römische Provinz Dacia umgewandelt und zwei Legionen wurden dort stationiert.
Im darauffolgenden Jahr feierte Trajan seinen zweiten Triumph und ließ in Rom als Siegesmonumente das forum traiani mit der bekannten Trajanssäule errichten.
Schon 106 war das ehemalige Nabatäerreich als Provinz Arabia annektiert worden; im Anschluss daran war es über die Einsetzung eines parthischen Königssohnes als armenischer König durch die Parther, die römische Interessen bedrohte, zum Konflikt zwischen Rom und den Parthern gekommen. Daraus erwuchs eine Konfrontation zwischen dem imperium romanum und dem Partherreich, in deren Verlauf ganz Armenien und Mesopotamien von den Römern erobert wurde.
Diese Besitzungen konnten allerdings nicht gehalten werden, da es neben der parthischen Gegenoffensive zu einem großflächigen Aufstand der Juden in Judaea, vor allem aber in der Diaspora in Mesopotamien, Syrien, Zypern, Ägypten und der Kyrenaika kam, und dadurch römische Truppenkontingente anderweitig eingesetzt werden mussten.
Beendet wurde dieser Konflikt durch Hadrian, der mit einer Tochter einer Schwester Kaiser Hadrians verheiratet war, und als Kommandant der syrischen Truppen gegen die Parther vorging. Generell sind Trajans außenpolitisch-militärische Maßnahmen leichter greifbar als seine innenpolitischen, da sein eigenes Interesse sich auf die Eroberung neuer Gebiete konzentrierte.
Jedenfalls richtete Trajan in Rom die kostenlose Getreideversorgung für 5000 mittellose Kinder ein und erweiterte das ebenfalls mittellosen Kindern zugute kommende Alimentarsystem.
Neben seiner repräsentativen Bautätigkeit in Rom (Trajansforum bzw. -säule und sicher damit verbundener Trajanstempel, der bisher noch nicht lokalisiert und ergraben werden konnte) förderte er auch allgemein den Straßenbau, ließ in Centum Cellae (heute Civitavecchia) und Ancona Handelshäfen anlegen und gründete mehrere Veteranenkolonien.
Trajan starb am 7. (?) August des Jahres 117 in Selinus; sein Nachfolger Hadrian berief sich darauf, dass Trajan ihn am Totenbett adoptiert haben sollte und der Senat beschloss seine consecratio als divus Traianus Parthicus.

Charakterbild in Quellen und Wissenschaft:

Trajan galt als außergewöhnlich guter Kaiser, was natürlich mit seiner ausgiebigen Eroberungstätigkeit hatte, aber auch mit seinem Regierungsstil zutun hatte. Er pflegte in bewusstem Gegensatz zu Domitian ein gutes Verhältnis zum Senat, so soll er z.B. beim seinem Amtsantritt einen Schwur geleistet haben,niemals einen Senator zu töten - er hat es tatsächlich nie getan. Trotz dieser Abgrenzung zum letzten flavischen Herrscher bemühte er sich allerdings auch, von ihm geförderte Senatoren und Ritter nicht zu übergehen, um das Konfliktpotential niederzuhalten.
Aber er war auch beim Volk beliebt, das ihm wegen seiner vielen Inschriften den durchaus liebevollen Spitznamen "Mauergras" gab. Auch in der christlichen Geschichtsschreibung wurde Trajan sehr positiv beurteilt, was natürlich auf die sogenannten Christenbriefe von und an seinen Statthalter Plinius zurückgeht; bis ins Mittelalter galt Trajan als idealer Herrscher (dieses Motiv findet sich u.a. bei Dante) und es entstand sogar die Legende, dass Papst Gregorius Trajan (der ja als Ungetaufter als "heidnisch" galt) aus der Hölle befreit haben soll.



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