Der Römische Kalender


Der römische Kalender beruhte ursprünglich auf dem Mondjahr von 355 Tagen. Da aber die Mondphasen nicht mit dem Sonnenjahr und damit den Jahreszeiten übereinstimmen, ergaben sich immer wieder Verschiebungen der Monate gegenüber den Jahreszeiten. Diese Differenzen wurden dadurch korrigiert, dass Schaltmonate eingeschoben wurden.

Da 10-11 Tage zum Sonnenjahr fehlten, haben die pontifices (Priester) von Zeit zu Zeit Schaltmonate oder Schalttage festgelegt.
Seit 153 v.Chr. der bis dahin schwankende Amtsantritt der Konsulen auf den ersten Januar festgesetzt war, wurde dieser Tag bald darauf auch Jahresanfang.


Der julianische Kalender

Eine erste Kalenderreform wurde von C. Iulius Caesar mit Hilfe des griechischen Astronomen Sosigenes zu Beginn 46 v. Chr. durchgeführt und galt ab 45 v. Chr.. Caesar machte das Jahr zum Sonnenjahr mit 365 Tagen und fügte alle vier Jahre ein Schalttag ein.
Der julianische Kalender ist also mit unserem heutigem Kalender direkt vergleichbar. Auch die Monate IANUARIUS (Januar), SEXTILIS/AUGUSTUS (August) und DECEMBER (Dezember) hatten 31 Tage. Der FEBRUARIUS wurde auf 28 Tage gekürzt, auf 3 Jahre mit 28 Tagen folgte ein Jahr mit 29 Tagen (Schalttag; im lat.: DIES INTERCALARIS). Es wurde aber nicht wie heute der 29 Februar ergänzt, sondern der 24. verdoppelt.


Der gregorianisch-julianische Kalender

Der gregorianisch-julianische Kalender gilt seit 1582 und stellt eine Verbesserung durch Papst Gregor XIII. dar. Nach diesem Kalender richtet sich unsere Zeitrechnung. Schaltjahre gibt es nur in den Jahren, deren Jahreszahl ohne Rest durch 4 teilbar ist. Dabei muss beachtet werden, in den Jahren, die ohne Rest durch 100 teilbar sind, nur dann ein Schaltjahr stattfindet, wenn die Jahreszahl durch 400 teilbar ist. Also war 1900, 1800, 1700 kein Schaltjahr. 2000 ist ein Schaltjahr, 2100 nicht! Schalttag ist nicht mehr der 24., sondern der 29. Februar.


Die antike Zeitrechnung begründete sich

nach den Amtsjahren der Konsule (M. Messala [et] M. Pisone consulibus
(= 61 v.Chr. : unter dem Konsulat des M. Messala und M. Piso)

ab Ende des 4. Jh. v.Chr. durch Jahresangabe in Bezug auf 507 v.Chr. =
Einweihung des Juppitertempels auf dem Kapitol

ab ca. Christi Geburt in Bezug auf 753 v.Chr. = Gründung der Stadt Rom = ab urbe condita (a.u.c.)

Ab 525 n.Chr. wurde die Zählweise ante/post Christum natum = vor/nach Christi Geburt = a./p.Chr.n. eingeführt.

Auf den ersten Blick erscheint uns der Römische Kalender als kompliziert und schwerfällig. Um ihn zu verstehen empfiehlt es sich erst einmal, die Gemeinsamkeiten zu nennen:


Monate

Römischer Name Deutscher Name Erklärung
ianuarius Januar nach dem Gott Janus
februarius Februar nach dem Reinigungsfest Februa, welches am Ende des Jahres stattfand
martius März nach dem Gott Mars
aprilis April (= die Sonne liebend; aufblühend)
maius Mai nach der Göttin Maia
iunius Juni nach der Göttin Juno
quintilis (Iulius) Juli ab 44 v. Chr. Iulius, nach C. Iulius Caesar
sextilis (Augustus) August ab   8 v. Chr. Augustus, nach Kaiser Augustus
september September (septem = 7)
october Oktober (octo = acht)
november November (novem = neun)
december Dezember (decem = zehn)


Einst begann das Jahr bei den Römern mit dem martius und endete mit dem februarius,
deshalb auch der Dezember von decem = zehn.

Die Monate MARTIUS (März), MAIUS (Mai), QUINTILIS (Juli) und OCTOBER (Oktober) zählten 31 Tage, der FEBRUARIUS (Februar) nur 29.

Wichtig ist nun zu wissen, dass der Kalender der Römer zeitversetzt zu Unserem war und von drei wichtigen Tagen aus bestimmt wurde.
Der Monat begann am Idus , darauf folgte nach der Kalendae, dann der Nonae und zuletzt wieder der Idus am Monatsende.
Nun könnte es etwas komplizierter werden:
Die Tage wurden immer von den Folgenden dieser Tage aus bestimmt , dass heißt: so wie "18" im lateinischn duodeviginti,
also "2 vor 20" heißt, so war der 3. Tag nach dem Kalendae eines Monats der 3. Tag vor dem Nonae desselben Monats
[ante diem tertium nonis + Monat (im Ablativ)]

Datumsbegriffe wurden wie ein Substantiv betrachtet:
usque ad ante diem quartum kalendas septembres (gelegentlich: calendae) [= bis zum 29. August]


Nun zum Kalender:

Der Kalendae ist der 1. Tag (Kalenden)im Monat unseres Kalenders
Der Nonae ist der 5.Tag (Nonen) im Monat unseres Kalenders
Der Idus ist der 13.Tag (Iden) im Monat unseres Kalenders

In den Monaten martius, iulius, maius und october (Merkwort "M IL M O") waren die
letzteren zwei Tage jedoch um 2 Tage nach hinten versetzt :

(Kalendae = 1. Tag im Monat unseres Kalenders)
Nonae = 7. Tag im Monat unseres Kalenders !
Idus = 15. Tag im Monat unseres Kalenders !

Zeitversetzung:

Wenn nun der römische Monat sextilis aufhörte, also der idibus sextiliis war, so ist dies der heutige 13. August.
Der nächste Tag, der heutige 14. August, war dann ante diem undevicesimus kalendis septembris,
also der 19. Tag vor dem (als Tag mitgezähltem) Kalendae des Septembers
(der Kalendae des Septembers ist dann wiederum der 1. September in unserem heutigen Kalender).


Folgende Tabelle gilt für alle Monate außer M IL M O

1 Kalendis*
2 ante diem quartus nonis
3 ante diem (a d) tertium nonis
4 pridie (pr) nonis
5 Nonis
6 ante diem octavus idibus
7 ante diem septimus idibus Monat X
8 ante diem sextus idibus
9 ante diem quintus idibus
10 ante diem quartus idibus
11 ante diem tertium idibus
12 pridie idibus
13 Idibus Letzter Tag Monat X
14 ante diem undevicesimus kalendis Erster Tag Monat Y
15 ante diem duodevicesimus kalendis
16 ante diem decimus septimus kalendis
17 ante diem decimus sextus kalendis
18 ante diem decimus quintus kalendis
19 ante diem decimus quartus kalendis
20 ante diem decimus tertius kalendis
21 ante diem decimus secundus kalendis
22 ante diem decimus primus kalendis Monat Y
23 ante diem decimus kalendis
24 ante diem nonus kalendis
25 ante diem octavus kalendis
26 ante diem septimus kalendis
27 ante diem sextus kalendis
28 ante diem quintus kalendis /(a d quart kal)
29 ante diem quartus kalendis /(a d tert kal)
30 ante diem tertius kalendis /( pr kal)
(31)    pridie kalendis / Kalendis


In den Schaltjahren (alle 4 Jahre) waren die kalendae martiae um 1 Tag (wie bei uns) länger, der reguläre kalendae martiae (28. 3) war dann der pridie kalendis martiis; der kalendae martiae war somit erst der 29.3.


Beispiele:

ante diem tertium idibus sextilis =
am dritten Tage vor den (mitgezählten) Iden des August =
Idus des August (13.) minus 2 Tage =
11. August

a d quartus nonis quintilis =
am vierten Tage vor den (mitgezählten) Nonae des Juli =
Nonae des Iuli [7. (!)] minus 3 Tage =
4. Juli


Wochentage

Die Römer kannten ebenfalls 7 Wochentage, diese lauten ab etwa 200 v. Chr.:

Auffallend sind die Ähnlichkeiten im Französischen aber auch im Englischen.

Römisch Erläuterung Deutsch Englisch / Französisch
       
lunae dies (nach Luna, der Mondgöttin) Montag (luna= der Mond, Mon(d)tag) frz. Lundi
martis dies (nach Mars, dem Kriegsgott) Dienstag frz. Mardi
mercuri dies (nach Merkur, dem Gott des Handels) Mittwoch frz. Mercredi
iovis dies (nach Jupiter, dem Göttervater) Donnerstag (nach Donnar, dem germ. Iuppiter) frz. Jeudi
veneris dies (nach Venus, die Göttin der Liebe) Freitag (nach freya, der germ. Venus) frz. Vendredi
saturni dies (nach Saturn, dem Bauern- u. Erntegott) Samstag engl. Saturday
solis dies (nach Sol, dem Sonnengott) Sonntag (sol=Sonne) engl. Sunday



Tageszeiten

Der römische Tag war von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in 12 Stunden eingeteilt. Das aber bedeutet wegen der unterschiedlichen Tageslängen, dass die Stunden im Sommer länger, im Winter aber kürzer waren, während die vier Nachtwachen (vigilien) im Sommer kurz, im Winter aber lang waren.


Tageszeiten


Quellen

Irmscher, Johannes, Lexikon der Antike, München : Wilhelm Heyne Verlag, 1962

Pons, Lateinisch - Deutsches Wörterbuch, Klett


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