Domitian
(eigentlich Titus Flavius Domitianus)


Steckbrief:

-       geboren am 24. Oktober 51 n. Chr. in Rom als Titus Flavius Domitianus,
        Sohn des Titus Flavius Vespasianus und der Flavia Domitilla, jüngerer Bruder des späteren Kaisers Titus
-       gestorben am 16. September 96 n. Chr., im Zuge einer Verschwörung ermordet
-       Regierungszeit von 81 n. Chr. bis 96 n. Chr.
-       Verheiratet seit 70 n. Chr. mit Domitia Longina

res gestae:
Domitian
Nach dem Tod seines Bruders, Kaiser Titus im Jahr 81 übernahm der schon zu Lebzeiten seines Vaters Vespasians zum princeps iuventutis ernannte Domitian ohne Probleme die Herrschaft; er wurde von den Praetorianern zum Kaiser ausgerufen, am 14. September bestätigten der Senat und am 30. September die Comitien seine Machtübernahme.
Von Anfang an war Domitians Verhältnis zum Senat gespannt, was als Kennzeichen seiner gesamten Regierungzeit zu sehen ist.
Schon im Jahr 82 kam es zur ersten Verschwörung gegen Domitian, sie wurde allerdings aufgedeckt und der Urheber, Domitians Cousin Titus Flavius Sabinus, wurde im Zuge dessen hingerichtet.
83 eröffnete Domitian persönlich den Krieg gegen die rechtsrheinischen Chatten, womit die schon unter Vespasian festgelegte Stoßrichtung der Expansion wieder aufgenommen wurde.
In diesem Feldzug gab es keine größeren Schlachten, dennoch feierte der Kaiser im selben Jahr einen Triumph und der Senat verlieh ihm den Beinamen Germanicus (im Jahr 86 ließ Domitian den September und den Oktober auf Germanicus und Domitianus umbenennen).
Im Jahr 85 begann der nächste Kriegszug gegen die Chatten, der mit der Gründung der Germania inferior bzw. superior beendet wurde; zeitgleich setzte der römische Feldherr D. Iulius Agricola seine Eroberungen in Britannien fort. Domitian berief ihn nach der Schlacht am mons Graupius an die Donaugrenze, um gegen die Daker zu kämpfen, nachdem der dortige Statthalter gefallen war. Auch der Kaiser persönlich begab sich an die Donaugrenze und übertrug das Kommando dort dem Praetorianerpraefekten Cornelius Fuscus, worauf er im Jahr 86 einen Triumph feierte - allerdings wurde Fuscus im selben Jahr noch besiegt.
Im Zuge des Dakerkrieges wurde die Provinz Moesia in eine Moesia superior und eine Moesia inferior geteilt, um nicht zu viel militärische Macht in der Hand eines Legaten zu vereinen; trotz aller Maßnahmen zur Verteidigung der Donaugrenze zogen sich die Kämpfe in diesem Gebiet bis zum Jahr 93.
Obwohl Domitian weder durch seine Kriegszüge, noch durch die Solderhöhung der Soldaten im Jahr 85 den Kurs der Währung gefährdete und in Rom und in Italien die Infrastruktur ausbaute (z.B. Straßenbau, in Rom der Wiederaufbau des Kapitol, die Anlegung des forum transistorium etc.) stand er in andauerndem Konflikt mit dem Senat (es sind vierzehn hingerichtete Senatoren namentlich bekannt, Domitian ließ Vermögen konfiszieren etc), Im Jahr 87 bildete sich die nächste Verschwörung gegen ihn, und Ende 88 erhob sich der Legat Antonius Saturninus in Obergermanien.
Am 16. September 96 wurde Domitian im Zuge einer weiteren Verschwörung, an der seine Frau Domitia Longina, der Praefekt der Praetorianer und mehrere Freigelassene beteiligt waren, ermordet, zwei Tage später beschloß der Senat die damnatio memoriae. Ob sein Nachfolger Nerva in die Verschwörung eingeweiht war, ist unklar.

Charakterbild in Quellen und Wissenschaft:

Alle Quellen, die sich mit Domitian beschäftigen (abgesehen von Martial und Statius, deren zeitgenössische Schilderungen als Quellen kaum brauchbar sind, da sie lediglich panegyrisch über Domitian schrieben), sind erst in der Zeit nach dem Tod des letzten flavischen Kaisers anzusiedeln. Tacitus und Plinius minor zeichnen ein sehr negatives Bild von Domitians Herrschaft, das auch durch ihre persönliche Nähe zum Senat beeinflußt ist, aber auch Sueton und Cassius Dio sehen Domitian als Schreckensherrscher.
Die Wissenschaft konnte dieses Bild nur in einzelnen Punkten korrigieren z.B. in seinem militärischen Engagement oder in der Berufung fähiger Männer in politische Ämter (so berichtet z.B. Sueton in Suet. Dom. 8, 2, daß es nie gerechtere Statthalter als zur Zeit Domitians gegeben habe), insgesamt wird Domitians Charakter sehr negativ beurteilt.



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